Ab 18. November 2021
Ruanda 1973: Hoch oben in den Bergen, an einer der Quellen des Nils, behütet eine schwarze Marienfigur ein katholisches Mädcheninternat. Die Tage sind ausgefüllt mit Unterricht, Gottesdienst und praktischer Arbeit. Hier werden die Töchter von Politikern, Militärs und Geschäftsleuten ausgebildet; sie sollen später zur Elite des Landes gehören. In ihrem Lebenshunger, ihren Träumen und ihrer Ausgelassenheit sind die Mädchen sich ähnlich, egal ob Hutu oder Tutsi. Doch im Mikrokosmos der Schule und in den immer schärfer werdenden Auseinandersetzungen spiegeln sich auch die Verheerungen einer kolonialen Ordnung.
Die Bilder, in denen der Afghane Atiq Rahimi uns in die frühen 1970er Jahre einlädt, sind von fantastischer Schönheit. Doch diese Schönheit der Natur, der Gesichter und Körper ist nicht unbelastet. Sie schafft einen Kontrapunkt zur zunächst sozialen und dann physischen Gewalt, die durch die rassenbetonte Geschichtserzählung der Behörden Ruandas aufrechterhalten wurde und zum Genozid 1994 führte.
Deutschlandpremiere feierte NOTRE-DAME DU NIL auf der Berlinale, wo der Film einen „Gläsernen Bären“ für den besten Film in der Sektion „Generation14plus“ gewann.
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